Die italienische Choreografin Sofia Nappi, ausgebildet am Alvin Ailey American Dance Theater in New York und Mitbegru¨nderin der Kompanie »Komoco«, wird in Ko¨ln ihr neues Stu¨ck PUPO zur Urauffu¨hrung bringen. Es ist von Pinocchio inspiriert. In Bildern, angelehnt an die »Commedia dell’arte«, fragt sich Nappi, ob das Ma¨rchen u¨ber bestrafte Lu¨gen nicht in Wirklichkeit eine Geschichte fu¨r Erwachsene ist. Denn, bei allem Humor, hat die Erza¨hlung eine dunkle, melancholische Seite. Gibt nicht die ho¨lzerne Puppe, um menschlich zu werden, ihr Selbst vo¨llig auf, verliert ihre Impulsivita¨t, indem sie fortwa¨hrend gezwungen wird, aus Strafen zu lernen? Wird Pinocchio nicht von der Gesellschaft geformt und verliert dabei seine Unschuld, seinen urspru¨nglichen, rebellischen Willen? Mit jeder seiner Begegnungen, mit jedem neuen Abenteuer wiederholen sich die vier Stationen Versuchung – Schuld – Strafe – Rettung: So passt sich die Puppe der Moral der menschlichen Gesellschaft an. Vielleicht ist aber das Menschsein gar nicht so erstrebenswert.