Moderne kybernetische Systeme verfügen über ein inneres Modell der Außenwelt, in dem alles, was dort Draußen vor sich gehen soll, im Innern durchgespielt wird. Gemeinsam mit dem Publikum entwirft CocoonDance mit „Chora“ einen sich öffnenden und schließenden Raum, der uns die Beziehung mit der uns umgebenden Welt spüren lässt. Zwei Wahrnehmungserfahrungen werden dabei elementar: ein visueller Prozess des Sehens und ein haptischer des Fühlens. CocoonDance, vor allem für seine kraftvollen, den Körper dekonstruierenden Arbeiten bekannt, konzentriert sich in „Chora“ wie nie zuvor auf die Vorstellung und Wahrnehmung des Raums. Choreografie wird verstanden als eine Kulturtechnik, die in der Lage ist, Körper und Dinge zu ordnen, zu verbinden, Veränderungen voranzutreiben und Resonanzräume zu eröffnen. Angelegt zwischen Sinnlichem und Logischem erinnert der Theaterraum von „Chora“ an Platons dritte Raum-Kategorie, die alles seinen Ort gibt, ohne sich selbst je auf einen Ort festlegen zu lassen.
Vor jeder Aufführung lädt CocoonDance das Publikum in den Bühnenraum zu einer 20-minütigen praktischen Einführung mit Rafaële Giovanola ein. Bitte kommen Sie hierfür 45 Minuten vor Beginn der Vorstellung ins Theater.