Schauspiel, Theaterplatz 5, , Bonn
Das ›Recht auf Jugend‹ ist eine radikale Forderung, die der junge Hans Harder stellt – gegen die Autoritäten einer Elterngeneration, die mit ihrem Erziehungsanspruch und ihrer angeblichen Vernunft die Jugend ihrer Freiheit berauben. Die Mittel, mit denen er seine Forderung durchsetzen will, sind noch radikaler. Er denkt an Aufstände, Gewalt, sogar Märtyrertum. Als einer seiner jungen Gefolgsleute ihn beim Wort nimmt, eskaliert die Situation auf tragische Art und Weise.
Bronnen schrieb RECHT AUF JUGEND, sein erstes Stück, im Alter von 17 Jahren. Er war geprägt von der expressionistischen Idee des Aufbruchs aus einer konservativ-bürgerlichen Gesellschaft, deren rasante technologische Entwicklung in den Ersten Weltkrieg geführt hatte. Eine orientierungslose Jugend blieb zurück. Auch heute steht die Jugend vor den Trümmern einer Welt, die ihnen hinterlassen wurde, und begehrt auf. Die Empörung der Bronnen- Jugend, die von den Eltern nicht ernstgenommen wird, spiegelt sich in der Einsicht heutiger junger Menschen, dass die Eltern bei der Rettung der Welt vor der Klimakatastrophe versagt haben.
Der Autor Lothar Kittstein erweitert das Stück von 1913 um die Perspektiven junger Aktivistinnen und Aktivisten: Reicht der friedliche Protest von Fridays for Future nicht mehr aus, um von den Älteren gehört zu werden? Welches Opfer ist die heutige Jugend bereit zu bringen, um sich Gehör zu verschaffen, angesichts der Tatsache, dass es nicht mehr nur um das Recht auf Jugend geht, sondern um die Zukunft der Menschheit selbst?
Volker Lösch hat bisher über 100 Schauspiel- und Opern-Inszenierungen realisiert. Am Theater Bonn entstanden bisher u. a. die Arbeiten NATHAN, BONNOPOLY, ANGST und FIDELIO. In seinen Arbeiten bringt er häufig Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher sozialer Gruppen mit professionellen Darstellerinnen und Darstellern zusammen. In den letzten Jahren intensivierte Lösch die Arbeit mit Autorinnen und Autoren-Kollektiven.
Mit Lothar Kittstein arbeitet er zum dritten Mal zusammen. Zuletzt wurde Lösch mit seiner Dresdner Inszenierung DER TARTUFFE ODER KAPITAL UND IDEOLOGIE zum Berliner Theatertreffen 2022 eingeladen.